Die Nahrungsaufnahme ist eine unerlässliche Lebensbedingung aller lebenden Wesen. Auch der Mensch ist diesem Gesetze unterworfen. Isst er zu wenig, so nehmen Gewicht und Leistungsfähigkeit ab; isst er längere Zeit gar nichts mehr, so stirbt er. Eine absolute Fastenzeit von mehr als 4 Wochen würden wohl die wenigsten Menschen überleben. Wir begreifen die unbedingte Notwendigkeit des Essens und Trinken ohne weiteres, wenn wir uns die Aufgabe vergegenwärtigen, welche die Nahrung in unserem Organismus zu erfüllen hat: Beschaffung des Materials zum Aufbau des Körpers und Lieferung der notwendigen Energie (Wärme und Kraft)
Die Nahrung als Baumaterial unseres Körpers:
Als wir vor – fangen wir 40 – Jahren zur Welt kamen, betrug unser Gewicht ganze 6 Pfund; heute erreicht die hübsche Höhe von 50 bis 100 kg! Ein schmaler, leichter Korb war einstens groß genug, um das neugeborene Geschöpflein aufzunehmen; heute aber ächzt ein großes, breites Eisen- oder Holzgestell unter unserer Last! Wie ist es dazu gekommen?
Wir haben Milch, Eier, Fleisch, Spinat, Kartoffeln und vielerlei andere gute Dinge in uns aufgenommen, und sie haben sich verwandelt in Haut, Knochen, Nervenzellen, Drüsensubstanz und Muskeln! Ohne Nahrung keine Körperzusammensetzung, kein Wachstum! Wenn ein Kind groß werden will, muss es essen! Aber auch dem Körper des Erwachsenen müssen täglich neue Bausteine zugeführt werden; nicht zum Neuaufbau, sondern als Ersatz des im täglichen Betriebe durch Abnützung verloren gehenden Materials.
Die wichtigsten Regeln der Ernährung
Die beste Zusammensetzung der Nahrung erhält man durch eine gemischte, nicht allzu einseitige Kost, welche unter Vermeidung vielen Fleisches ausgiebig Gemüse und Früchte betont, und vor allem nicht die Rohkost zu kurz kommen lässt.
Iss nicht zu viel und nicht zu fein!
Eine alte Regel sagt, man solle nicht bis zur völligen Sättigung essen, sondern schon aufhören in einem Momente, da man eigentlich Luft verspürte noch einmal zuzulangen. Wir dürfen uns sättigen, wollen uns aber nicht übersättigen.
Je weniger Zwischenmahlzeiten, um so besser!
Die Zwischenmahlzeiten sollen knapp gehalten sein und nicht noch durch allerlei Naschereien und Schleckereien „zwischen den Zwischenmahlzeiten“ ergänzt werden. Manche Appetitlosigkeit und manches Magendrücken verdankt solchen schlechten Ess-Sitten die Entstehung, ganz besonders bei Kindern. Gelegentlich eine Mahlzeit ausfallen oder einen halben Tag fasten bringt niemanden um, ja kann sogar ein sehr gesundheitsförderndes Intermezzo des täglichen Lebens bedeuten!