Das Vitamin D im Allgemeinen
Vitamin D unterstützt den Kalziumstoffwechsel und stärkt die Knochen. Zudem hat Vitamin D einen direkten Effekt auf die Muskulatur und reduziert das damit Sturzrisiko.
Der Nutzen einer Vitamin D-Gabe ist bisher primär für die Knochen- und Muskelgesundheit belegt. Viele weitere Organe (z.B. das Herz, das Gehirn und das Immunsystem) tragen ebenfalls Rezeptoren für Vitamin D.
Vitamin D Quellen
Vitamin D ist das einzige Vitamin, welches vom Körper selbst synthetisiert werden kann und erfüllt deshalb streng genommen die Definition eines Vitamins nicht. Man spricht daher zunehmend vom D-Hormon.
Durch das Sonnenlicht (ausschliesslich UVB Strahlung) wird in der Haut Vitamin D produziert. Allerdings wird die Bildung von Vitamin D in der Haut von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Im Winter (November bis Mai) reicht die Sonnenintensität in ganz Europa nicht aus um genug Vitamin D in der Haut zu produzieren. Ausserdem reduziert sich mit zunehmendem Alter die Fähigkeit Vitamin D zu produzieren, im Vergleich zu jüngeren Personen, um das 4-fache.
Altersunabhängige Risikofaktoren für einen Vitamin D-Mangel sind dunkler Hautton, Adipositas (Übergewicht), Malabsorption (schlechte Nährstoffaufnahme im Darm), Institutionalisierung und konsequentes Tragen von Sonnenschutz (wichtig zur Prävention von Hautkrebs). Bei älteren Menschen kommt hinzu, dass sie die direkte Sonnenexposition häufig meiden.
Wirkung von Vitamin D am Knochen
Vitamin D beeinflusst die Aufnahme von Kalzium im Darm und steuert dessen Einbau in den Knochen. Eine erhöhte Vitamin D-Zufuhr führt somit zu einer Stärkung der Knochen.
Wirkung von Vitamin D am Muskel
Vitamin D wirkt über einen spezifischen Rezeptor auf die Muskelfaser. Ein ausgeprägter Vitamin D-Mangel führt deshalb zu einer Muskelschwäche.
Wie wichtig ist es bei einer Covid-19-Erkrankung?
Die Universität Hohenhaim informiert diesbezüglich am 29.06.2020 wie folgt:
Vitamin D sorgt für die Balance zwischen Entzündungs-prozessen
Vitamin D reguliert unter anderem im Körper das Immunsystem und das sogenannte Renin-Angiotensin-System (RAS), das vor allem für die Regulierung des Blutdrucks wichtig ist. Im Falle einer Infektion sorgt Vitamin D dafür, dass diese beiden Systeme nicht aus dem Ruder laufen. „Da das Coronavirus eine wichtige Schaltstelle dieser Regelkreise befällt, halten sich pro-entzündliche und anti-entzündliche Prozesse nicht mehr die Waage“, erläutert Prof. Dr. Biesalski. „Das System gerät durcheinander. Und zwar besonders dann, wenn gleichzeitig ein Vitamin-D-Mangel besteht.“
Die Balance zwischen pro- und anti-entzündlichen Prozessen verschiebt sich zugunsten der pro-entzündlichen, die dann richtig Fahrt aufnehmen. „Die Folge sind gravierende Veränderungen in den Lungenbläschen, die zu einer schweren Komplikation der Covid-19-Erkrankung führen, dem sogenannten Akuten Atemnotsyndrom.“
Im Falle einer Covid-19-Erkrankung Vitamin-D-Spiegel beachten
Bei Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus solle daher unbedingt der Vitamin-D-Status geprüft und ein mögliches Defizit zügig behoben werden, empfiehlt der Mediziner. „Besonders für Menschen mit einer der Grunderkrankungen oder für ältere Menschen ist dies empfehlenswert. Bei Menschen in Seniorenheimen ist der Vitamin-D-Spiegel oft verheerend niedrig. In Zeiten des Homeoffice halten sich viele Leute längere Zeit in geschlossenen Räumen auf, was auch zu einer schlechten Vitamin D Versorgung beiträgt.“
Vitamin D kann Krankheitsverlauf positiv beeinflussen
Um Missverständnisse zu vermeiden, betont Prof. Dr. Biesalski jedoch:
„Vitamin D ist kein Medikament, mit dem man Covid-19-Erkrankungen heilen kann. Doch man kann damit positiv auf den Krankheitsverlauf einwirken, indem es dem Organismus ermöglicht, die Balance zwischen den pro- und anti-entzündlichen Prozessen wieder herzustellen.“
Über die Nahrung sei ein ausreichender Vitamin-D-Spiegel kaum zu erzielen, so Prof. Dr. Biesalski. „Reich an Vitamin D sind vor allem fetter Fisch und sonnengetrocknete Pilze. Doch das reicht nicht aus, und in Deutschland sind – im Gegensatz zu vielen anderen Ländern – Lebensmittel nicht angereichert.“ Auf gut Glück Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, empfiehlt der Mediziner dennoch nicht. „Im Zweifelsfall ist das zu wenig, um einen wirklich schlechten Vitamin-D-Status kurzfristig zu verbessern.
Prophylaktisch sollte man sich aber viel im Freien aufhalten, auf die Ernährung achten – und spätestens bei Verdacht auf eine Infektion den Hausarzt bitten, den Vitamin-D-Spiegel zu prüfen.“